Lassen Sie mich eines festhalten: Kinderbetreuung ist keine Kantonsaufgabe, sondern Privatsache. Es braucht daher weder staatliche Kindertagesstätten noch Subventionen für private Kitas.
Die SP beweist mit ihrer 172 Millionen teuren «Gratis-Kita-Initiative» einmal mehr, dass sie vollkommen an der politischen Realität vorbei politisiert und ökonomische Zusammenhänge dabei ausser Acht lässt. Verstehen Sie mich nicht falsch: Gegen eine gezielte Unterstützung einkommensschwacher Familien ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Die Sozialdemokraten packen gemeinsam mit den Grünen nun aber die ganz grosse Giesskanne aus. Die teure Konsequenz bei einer Annahme der Initiative: Steuerhöhungen beim Einkommen im Umfang von 13 bis 15 Prozent.
Wesentlich schwerer wiegen allerdings die unschönen Nebeneffekte eines flächendeckenden Gratisangebots für die Kinderbetreuung. Auch der links-grünen Seite sollte das Gesetz von Angebot und Nachfrage bekannt sein. Wenn sie den Preis eines knappen Gutes künstlich auf null reduzieren, erhöht sich die Nachfrage danach drastisch. Als unschöne Folge davon verstärkt sich der Mangel an Kita-Plätzen weiter und der Fachkräftemangel wird zusätzlich angeheizt.
Mein Rezept heisst daher: Faire Steuerabzüge für alle Familien mit Kindern und eine gezielte Unterstützung bedürftiger, einkommensschwacher Familien. Die Giesskanne braucht es dafür nicht.
Leserbrief aus dem Wochenblatt vom 2. Februar 2023